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Geschichte

Renkenoerener See Borgloh© Gemeinde Hilter

Landkreis Osnabrück

Der Landkreis Osnabrück hat zwar in etwa den Umfang des ehemaligen Fürstbistums gleichen Namens, aber es war doch ein langer und schwieriger Weg bis zur Entstehung des heutigen Kreisgebietes.

Nach der Gründung des Bistums Osnabrück im Jahre 780 gelang es den Bischöfen in den ersten Jahrhunderten, die Landeshoheit zu erreichen und dem Gebiet auch politisch vorzustehen. Im 13. Jahrhundert konnten sie die Gogerichte mit Gografen besetzen, das waren die ältesten Verwaltungseinheiten in diesem Gebiet. Landesburgen in Iburg, Quakenbrück, Fürstenau, Wittlage, Hunteburg, Vörden und Melle sicherten das Gebiet militärisch, an diesen Burgorten saßen später die Verwaltungen der Ämter.

Bei der Auflösung der geistlichen Fürstentümer im Zuge der Säkularisierung 1802 fiel das Fürstbistum Osnabrück an das Kurfürstentum Hannover. 1816 gab es erstmalig eine Provinzialregierung in Osnabrück, 1823 entstand dann die Landdrostei mit Einschluss der Grafschaft Bentheim und des Emslandes. Dieses Gebiet bildete 1885 den Regierungsbezirk Osnabrück.

Das Gebiet des heutigen Kreises teilte sich im 19. Jahrhundert in die Ämter Iburg, Osnabrück, Grönenberg, Wittlage, Hunteburg, Bersenbrück, Fürstenau und Vörden sowie die selbständigen Städte Osnabrück und Quakenbrück. Nachdem Hannover 1866 preußische Provinz geworden war, wurden aus dem Ämtern drei Landkreise, doch diese Ordnung hatte nur 19 Jahre Bestand. Eine neue Kreis- und Provinzialordnung trat 1885 in Kraft, es entstanden die heutigen „Altkreise“.

Die Ämter Fürstenau und Bersenbrück (in das Vörden inzwischen eingegliedert war) bildeten den Kreis Bersenbrück. Jahrelang war dieses Modell von den drei größten Orten Quakenbrück, Fürstenau und Bramsche bekämpft worden; das winzige Bersenbrück mit dem Kloster als Verwaltungsunterkunft trug den Sieg davon. Das Amt Grönenberg mit der Stadt Melle wurde zum Kreis Melle, die Ämter Osnabrück ohne die Stadt, Iburg und Wittlage bildeten gleichnamige Landkreise. Einzige größere Änderung dieser Ordnung bis zur Reform 1972 war die Zusammenlegung der Landkreise Osnabrück und Iburg zum Landkreis Osnabrück 1932, einige Landgemeinden wurden in die entstehende Großstadt eingegliedert.

Große Veränderungen bahnten sich dann 1965 mit der Gründung einer Sachverständigen-Kommission für die Verwaltungs- und Gebietsreform unter Leitung von Professor Werner Weber an. Verschiedene Gutachten und heiße Diskussionen begleiteten einen siebenjährigen Prozess der Meinungsbildung. De Staatssekretär im Innern, Dr. Helmut Tellermann, führte die Kommissionen vor Ort.

Während Melle und Wittlage als Landkreise mit 30 000 bzw. 40 000 Einwohnern von vornherein keine Überlebenschancen hatten, sah das bei Bersenbrück mit etwa 80 000 Einwohnern schon etwas anders aus. Als auch dieser Kreis, der ursprünglich einer der größten in Niedersachsen gewesen war, aufgegeben werden mußte, wandten sich die Artländer zunächst Richtung Cloppenburg, während die Region Fürstenau in Richtung Emsland vorstieß. Auf kommunaler Ebene, aber auch auf der Ebene der Landtagsabgeordneten wurde teilweise heiß gekämpft.

Am 1.7.1972 brachte schließlich das Osnabrück-Gesetz den Zusammenschluss der Landkreise Osnabrück, Bersenbrück, Wittlage und Melle zum Kreis Osnabrück. Aus dem ehemaligen Landkreis Osnabrück wurden 8 Gemeinden in die Großstadt eingegliedert. Das übrige Gebiet wurde in die Großgemeinden Belm, Bissendorf, Dissen, Georgsmarienhütte, Hagen a.T.W., Hasbergen, Hilter, Bad Iburg, Bad Laer, Bad Rothenfelde und Wallenhorst aufgeteilt. Nach einem Gerichtsbeschluss kam später Glandorf dazu, das zunächst Bad Laer zugeschlagen war.

Aus dem Landkreis Melle wurde die Stadt Melle. Das Gebiet des Kreises Wittlage unterteilte man in die Gemeinden Bohmte, Bad Essen und Ostercappeln. Der relativ dünn besiedelte Kreis Bersenbrück erhielt vier Samtgemeinden: Artland mit Quakenbrück als Verwaltungssitz, Badbergen, Menslage und Nortrup; Bersenbrück mit den Gemeinden Alfhausen, Ankum, Bersenbrück, Eggermühlen, Gehrde, Kettenkamp und Rieste; Fürstenau mit Berge, Bippen und Fürstenau sowie Neuenkirchen mit Merzen, Neuenkirchen und Voltlage, dazu kam die Stadt Bramsche. Der Ortsteil Hengelage der Gemeinde Essen im Kreis Cloppenburg wurde in die Stadt Quakenbrück eingegliedert. Förmlich in der Luft hingen zunächst die Gemeinden Vörden, Hörsten und Hinnenkamp, die später dem Kreis Vechta zugeschlagen wurden und heute mit Neuenkirchen zur Gemeinde Neuenkirchen-Vörden vereinigt sind.

Der Landkreis Osnabrück ist mit 2121 Quadratkilometern einer der größten Deutschlands. Er gliedert sich in 34 Gemeinden, davon haben acht Stadtrechte: Bad Iburg, Bersenbrück, Bramsche, Dissen, Fürstenau, Georgsmarienhütte, Melle und Quakenbrück. Nachbarn sind die niedersächsischen Kreise Emsland, Cloppenburg, Vechta und Diepholz sowie Minden-Lübbecke, Herford, Gütersloh, Warendorf und Steinfurt in Nordrhein-Westfalen.

Heinrich Böning

Literatur:

Der Landkreis Osnabrück und seine 40-jährige Geschichte
Arnold Beuke
Heimat-Jahrbuch 2012 Osnabrücker Land